Sonntag, 15. August 2010

Grace na Bekwa oder der Umzug einer verheirateten Frau

Gestern hatte ich das Glück einer Festlichkeit beizuwohnen, deren Grund der Umzug einer verheirateten Frau ins haus des Mannes war. Diese Frau war Grace, unsere Kindergärtnerin.
Als wir uns also gestern mittag auf den Weg zu ihrem Haus machten, sahen wir schon von weitem, dass eine ganze Menge Menschen da waren, getanzt und gefestet wurde. Es war ein außerordentlich warmer Tag und so waren wir froh, erstmal die Kühle des Hauses genießen zu können. Es gab leckerstes Essen, wie wir es schon auf anderen Festen erlebt haben. Danach wurde getanzt, wobei ich mittlerweile die Schrittfolgen dieser Tänze einigermaßen beherrsche so ebenfalls fleißg das Tanzbein schwang, was nach wie vor noch so einiges Aufsehen erregt, grade bei den älteren Generationen ;-)
Beim Essen vorher hatte ich ein interessantes Gespäch mit Teacher Salphy, Andro und Bheki, die mir erklärten, wie so ein Tag hier abläuft, was es für Familie und Tochter bedeutet und wie anders es doch zu unserer Kultur ist.




So langsam ging es also los, Grace hatte sich schick gemacht und dann wurde mit ihr getanzt und gesungen, wobei die Liedtexte wohl wenig ermutigend für die junge Frau sind und soviel sagen wie: Du hast jetzt Dein eigenes Leben, Deine eigene Familie, musst dafür die Verantwortung tragen und egal was passiert, hier kommst Du nciht mehr zurück! Egal was passiert, wir haben damit nichts mehr zu tun.
(Im Gegensatz dazu würde man doch bei uns sagen: Leb Dein Leben und werde glücklich, unsere Tür aber wird Dir immer offen stehen, oder?)
Nun ja, Grace entflo dem so schnell es ging, was auch mehr oder weniger zugelassen wurde, was wohl nicht gewöhnlich ist, denn eigentlihc hat sich eine junge Frau dem zu stellen und oft endet es dann mit rollenden Tränen.
Nun denn, das war hier nicht der Fall. Und während sich die Braut nochmals richtete und fertig machte, es war schon später Nachmittag, tanzten wir nochmal eine Runde und ließen die Puppen tanzen :-)Besonders mit Bheki ist das tanzen ein großes Vergnügen, da er einfach sehr locker und frei tanzt, rum variiert und damit ein kleiner Gegenpol zu den doch sehr festen Schrittfolgen der hiesigen Tänze darstellt :)
Dann kam Grace, eingewickelt in eine Decke, aus dem Haus und wurde von der tanzenden, singenden Menge zum Auto gebracht, wobei wir alle in zwei Minibustaxen mitfuhren. Die ganze Fahrt nach Mashashane, ins Dorf des Bräutigams, über wurde gesungen, geschrien, getanzt, ein lauten Völklein, wie mir mal wieder bewusst wurde :-) Es geht wohl darum, der Dame dadurch die Unterstützung zu zeigen.
Bei Haus der Schwiegereltern angelangt, denn zu erst einmal wohnt die Braut für einige Zeit bei der Familie des Mannes, bis sie ein eigenes Heim haben, wurden wir von einer Gruppe Frauen empfangen, die Besen, Rächen und Harken in die Luft gestreckt, Lieder sangen, die Grace klarmachen sollen, dass sie in Zukunft morgens den Yard fegen, auf dem Feld arbeiten und den Haushalt etc. machen muss. Als sie jedoch sahen, wieviele Menschen, wir waren wohl eine außergewöhnlich große Gruppe, Grace eskortierten, war dieser Teil schnell beendet. Immerhin etwas konnten wir ihr leichter machen! Sie wurde dann komplett in ihre Decke eingehüllt und langsam ging es durchs erste Gate, durch das Tor der "Veranda" und in die Haustür rein, wobei wir draußen die ganze Zeit sangen udn tanzten, mit Liedern die Graces wohlerzogenheit und besonders ihre Schönheit priesen.




Hihi, und, worüber ich ja echt lachen musste, für dieses Volk hier sind wohl die Russen die schönsten Menschen, ein Liedtext sagt nämlich: hier bringen wir euch Grace, die so wunderschön ist, so schön wie eine Russin :-) hihi
Naja, die Braut und einige Vertreter ihrer Familie trafen sich während dessen drinnen um die ganzen Vereinbarungen etc zu treffen. Gegen 19 uhr, es war schon dunkel mittlerweile, gings dann für uns, die begleitende Gruppe zurück nach Madietane, wo wir nochmal einmal im Hause von Grace´Eltern einkehrten. Allerdings nicht für lange und auch nur, um den Geburtstag einer kleinen Cousine noch etwas zu feiern, ein Ständchen zu singen und Kuchen zu essen. Dann gings, nach einem langen und spannenden Tag wieder heim.

Um das ganze Hochzeitsprozedere zu erklären:
Angefangen wird hier mit der LOBOLLA, früher bezahlt in Kühen und Ziegen, heute einfach ein gewisse Summe an Geld, welche die Eltern für ihre Tochter verlangen und die der Bräutigam der Familie der Braut bezahlen muss. Dieser Tag der übergabe der Lobolla ist die traditionelle Hochzeit, der Bräutigam muss ebenfalls eine Decke für Mutter und Braut, ein Kopftuch für Mutter und Kleider für die Braut, sowie einen Mantel für den Vater mitbringen.
Ab dem Zeitpunkt ist die Frau die "seine", im wahrsten Sinne des Wortes, denn sie gehört nun ihm. (Allerdings wird diese Prozedur nicht wirklich als "Verkauf" der Tochter angesehen, sondern eher als Anerkennung und Dankbarkeit den Eltern gegenüber, dass sie das Mädchen aufgezogen, gebildet und zu dem gemacht haben, was sie nun ist, wobei es natürlich auch immer Familien gibt, die das Ausnutzen um Geld zu machen....aber das hat ja dann wenig mit der Kultur zu tun....)
Der nächste Schritt ist dann das Fest, dem ich gestern bewohnen durfte, von der Familie der Frau organisiert um die Tochter des Hauses offiziell zum Haus der Shcwiegereltern zu begleiten. Wobei, wir mir immer wieder versichert wurde, dass extrem schwer für Tochter und Mutter ist, da Familie hier noch eine ganz andere Bedeutung hat, und der Platz der Tochter dann erstmal leer ist, eine Hilfe mit der Familie der Mutter erstmal fehlt. Außerdem weiß man nie, wie die Tochter im neuen Haus behandelt wird, es kommt nämlich wohl noch oft vor, dass diese, wenn nicht gemocht oder ähnliches, von der Schägerfamilie ausgenutzt und schlecht behandelt wird....genau das, was voher in den Liedern besungen wird, und wo es heißt, egal was, du musst stark sein! Nun ja, hoffen wir, dass Grace das erspart bleibt!
Was gestern nicht der Fall war, eigentlich aber dazu gehört ist, bei der Ankunft am neuen Haus, dass die Familie der Braut für jedes Tor, jeden Eingang durch den die Braut geht, etwas Geld verlangt und wenn es nur 10Rand sind, bis sie shcließlich im Haus ist, dann nochmal für das Öffnen der Decke, in die sie eingehüllt ist und für das Öffnen des Mundes, also dass sie anfängt zu sprechen! Auch dass ist nicht, um Geld zu machen, sondern um Respekt zu zeigen und die Braut und die Forderungen derer Eltern anzuerkennen. (auch das wird wohl leider teilweise sehr missbraucht)
Das Paar bleibt dann bei seinen Eltern, bis sie ein eigenes zu Hause haben und können dann, wenn sie wollen, noch eine White Wedding zelebrieren, die dann nach westlichem Stil unserer Kirchlichen Hochzeit ähnlich ist.
Das Standesamt wird hier nicht zelebriert und das Brautpaar geht, narülich mit Familienangehörigen als Zeugen, irgendwann zwischen dem Einzug der Braut bei den Schwiegereltern und der white wedding zum Department of Home Affairs um die Unterlagen zu regeln.

Ich hoffe ich hab das jetzt selbst alles richtig verstanden und wiedergegeben...ist schon krass und manchmal irgendwie erschreckend, aber eben aus der Tradition heraus, welche auch nicht angezweifelt wird oder gar verändert werden soll...

Ein weiterer kleiner Eindruck aus der Kultur hier, hoffe es folgt die nächsten, letzten Wochen noch etwas, bevor es dann ein letztes Mal für mich hier auf Reisen geht.
Seid herzlich gegrüßt aus dem immer wärmer werdenden Süafrika!
Eure Leonie

Dienstag, 3. August 2010




T. Bheki mit seiner Klasse am singen :-) ...lalala, oh my lord touch me, touch me lord...lalala :-)













und die Mädels bei unserem Tanz :-)





zwei Momente am 21. Geburtstag !





An den Vorbereitungen der Jonglage-Show für den 21. Geburtstag der Schule :-)




Die Kindergeburtstagsparty am Samstag bei Family Moabelo > Andronicca :-)

hier ein kleiner Eindruck von meiner Wanderung diesen Sonntag mit Shubi, Masechaba und Tevin zu einem Flussbett ein Tal weiter :-)